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Klunkerkranich-Portrait

Kraniche.info

Klunkerkraniche -
ziemlich unbekannte Afrikaner

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Hier entsteht eine Seite über die stattlichen Klunkerkraniche (Bugeranus carunculatus). Innerhalb der Familie der Kraniche bilden sie eine eigene Gattung mit der einzigen Art Klunkerkranich.

Kraniche.info informiert über das Freileben und die Haltung und Vermehrung (Zucht) der Klunkerkraniche in Menschenobhut.

Die Art wird selten in Menschenobhut gezeigt; auch über die Bestandsentwicklung im Freiland gibt es erhebliche Unsicherheit (s.u.).

Klunkerkraniche sind recht gross (die grösste Kranich-Art nach dem Saruskranich und vielleicht dem Brolgakranich) und ansprechend gefärbt. Die beiden namensgebenden befiederten Hautlappen an der Kehle sind sehr auffällig und können recht gross werden. Von der Ästhetik her etwas gewöhnungsbedürftig ist vielleicht die nackte Haut am Schnabelansatz, die auch noch sehr stark von zahllosen Warzen gebildet wird. Ein evolutionsbedingter Grund dafür ist dem Verfasser nicht bekannt - vielleicht finden die Kraniche das ja einfach schön . . .

Klunkerkranich im Weltvogelpark Walsrode

Verbreitungsgebiet:
In freier Wildbahn ist das Hauptverbreitungsgebiet das zentrale südliche Afrika: Das ganze Staatsgebiet Sambias (Zambia) ist der Siedlungsschwerpunkt, der natürlich bis in die angrenzenden Staaten reicht: Man findet Klunkerkraniche im Norden von Botswana, sie leben im Caprivizipfel (Caprivi Strip), der langgestreckten und teils sumpfigen Ausbuchtung im Nordosten von Namibia und im Nordwesten von Simbabwe (Zimbabwe), wo sie im Hwange Nationalpark auch recht gute Schutzbedingungen vorfinden.
Auch im Südosten der Demokratischen Republik Kongo - dieser Landesteil reicht weit nach Sambia hinein - findet man Klunkerkraniche, genauso wie im Gebiet des Rukwasee (Lake Rukwa) im Südwesten Tansanias.

Isolierte - und dadurch besonders gefährdete - kleine Populationen gibt es noch in Mozambique, im Norden Namibias und im Osten Südafrikas. Weitab von den anderen Siedlungsgebieten gibt es dann noch eine kleine Population mitten in Äthiopien.

Lebensraum:
Klunkerkraniche sind stark ans Wasser gebunden und errichten auch ihr Nest mitten im Wasser. (Von Baumbruten wird allerdings auch berichtet.)
Das bedeutet aber nicht, dass sie zwangsläufig im Tiefland leben: Die aparten Tiere kommen z.B. im recht hoch gelegenen Nyanga-Nationalpark (Zimbabwe) vor, also in mehr als 2000 m Höhe.

Die Brutdauer ist länger, als bei anderen Arten der Familie und auch bis zur Geschlechtsreife dauert es bei diesen Kranichen möglicherweise noch länger, als bei den meisten anderen Arten: Erst mit etwa sieben, vielleicht sogar erst mit acht oder neun Jahren brüten die Vögel das erste Mal auf i.d.R. einem einzigen Ei.

Der Verband der Zoodirektoren allerdings geht davon aus, dass Klunkerkraniche schon mit 3-4 Jahren geschlechtsreif sind - das wäre sogar kürzer, als bei den meisten anderen Arten. Wie diese Einschätzung zustande gekommen ist, entzieht sich dem Wissen des Verfassers, aber der wissenschaftlichen Korrektheit halber sind hier beide - doch immerhin sehr erheblich voneinander abweichenden - Angaben zur Geschlechtsreife aufzunehmen.

Unstrittig ist allerdings, dass junge Klunkerkraniche vielfach in Junggesellenverbänden umherziehen. Es ist also denkbar, dass die Vögel zwar erst mit sieben oder mehr Jahren das erste Mal zur Brut schreiten, aber rein biologisch schon früher geschlechtsreif sind.

Diese grossen Kraniche gelten als schwer züchtbar. (Mehr dazu weiter unten)

In der Taxonomie bildet der Klunkerkranich eine eigene Gattung; ob sie eher den Kranichen der Gattung Anthropoides (Paradies- und Jungfernkranich) näherstehen oder der Gattung Grus wird noch kontrovers diskutiert.
In diesem Zusammenhang kann eine Beobachtung des als zuverlässig bekannten Kranichkenners C.-A. v. Treuenfels von Bedeutung sein: Er berichtet von einer "Freiland-Mischehe" zwischen einem Klunkerkranich-Mann und einem weiblichen Paradieskranich, die 1984 erfolgreich ein Junges zusammen hatten und 1985 sogar zwei.
Das lässt auch ohne DNA-Analysen u.ä. auf eine enge Verwandtschaft dieser beiden Arten schliessen. Es ist dem Verfasser leider nicht bekannt, was aus diesem Paar und seinen Jungen geworden ist.

Bestandsentwicklung und Bedrohung und Schutzmassnahmen:
Zur Bestandsentwicklung der Art gibt es nur wenige Informationen, die sich z.T. auch noch widersprechen: Möglicherweise gibt es etwas mehr als 10.000 Tiere, eventuell sogar bis 15.000, vielleicht aber auch nur etwa 6.000 oder gar noch weniger. Die Angaben innerhalb der Fachwelt differieren sehr stark.
Die International Crane Foundation (ICF) geht von ~ 8.000 Klunkerkranichen aus, was mit der Schätzung der Spezialisten vom WCRP recht genau korrespondiert: Sie gehen von einem Bestand von 7.700 Klunkerkranichen aus. Nach Auffassung des WCRP ist die fast doppelt so hohe Zahl aus anderen Quellen überholt; sie sei mit weniger ausgereiften Zählmethoden zustande gekommen, als man heute kennt.

Die Hauptbedrohung geht von der Trockenlegung der Feuchtgebiete zugunsten einer intensiven Landwirtschaft aus. Ausserdem spielen Störungen der Tiere während der Brut und Kollisionen mit Hochspannungsleitungen eine Rolle.

Die Trockenlegung der Feuchtgebiete wirkt sich auch dadurch aus, dass verschiedene Arten von Sumpfbinsen (Eleocharis spp.) verschwinden. Teile dieser Pflanzen sind eine wichtige Komponente der Nahrung der Klunkerkraniche und stehen dem Vogel dann nicht mehr zur Verfügung.

Auffällig ist, dass (z.B. von Touristen) nur selten von Beobachtungen der doch immerhin sehr auffälligen Klunkerkraniche berichtet wird. Das kann (!) ein Zeichen dafür sein, dass er selten beobachtet wird, weil er entweder sehr heimlich oder eben tatsächlich sehr selten ist.

Die Art wird in der Roten Liste als "gefährdet" eingestuft. Einigkeit herrscht in der Fachwelt darüber, dass der Klunkerkranich von den afrikanischen Kranicharten die am stärksten gefährdete Art ist.

In Südafrika gibt es ein Aufzucht- und Auswilderungsprogramm (Wattled Crane Recovery Programme - WCRP), an dem mehrere Institutionen beteiligt sind. Ziel ist es, eine überlebensfähige, d.h. sich selbst reproduzierende Population in Menschenobhut aufzubauen.
Dazu wird den Klunkerkranichen, die regelmässig nur ein einziges Junges grossziehen, aber gelegentlich zwei Eier legen, das zweite Ei weggenommen und in der Maschine erbrütet.

Die Handaufzucht der kleinen Kraniche erfolgt mit der gleichen Sorgfalt und sehr ähnlichen Methoden, wie man sie schon bei der Handaufzucht des Schreikranichs seit Jahren erfolgreich anwendet: Null Kontakt zum Menschen, Menschen nähern sich den Jungvögeln ausschliesslich in einem Klunkerkranich-Kostüm und füttern mit Hilfe einer Attrappe eines Kranichkopfes.
Selbstverständlich werden die kleinen Kraniche alle zusammen in einer Gruppe gehalten. So früh wie möglich, d.h. im Alter von 6 bis 8 Monaten werden die Tiere, die nicht weiter im Zuchtprogramm benötigt werden, in bestehende Gruppen wildlebender Klunkerkraniche eingegliedert.

Wo in Deutschland kann man Klunkerkraniche sehen?
Aktuell werden Klunkerkraniche z.B. im Vogelpark in Walsrode gezeigt (in einem nach Meinung des Verfassers nicht sehr geeigneten Gehege) und im Kölner Zoo, der auf Nachzucht hofft (Dort ist allerdings 2013 ein Weibchen eingegangen). Im Tierpark Berlin gibt es zwar regelmässig Brutversuche, aber bisher leider erfolglos.


Dieser Beitrag über Klunkerkraniche wird noch ergänzt bzw. fortgesetzt.


Die Informationen auf dieser WebSite sind sorgfältig recherchiert bzw. beruhen auf den persönlichen Erfahrungen des Verfassers.
Eine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann allerdings nicht übernommen werden.

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